Geschmacksangaben auf Weinetiketten - Realität oder Märchenstunde?
Viele Weine weisen auf ihrem Etikett, bzw. auf ihrem zusätzlich angebrachten Etikett auf der Rückseite, nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben aus, sondern geben oftmals auch Informationen zum Geruch bzw. zum Geschmack des Weins, um dem Kunden die Kaufentscheidung zu erleichtern. So weit - so gut.
Und ich lehne mich sicher nicht zu weit aus der Flasche - äh, dem Fenster, wenn ich nun sage, dass sich jeder wünscht, dass diese zusätzlichen Beschreibungen (wenigstens) annähernd der Wahrheit entsprechen, oder?
Beim hier als Beispiel vorgestellten „Kendermanns Riesling trocken – Jahrgang 2013 – scheint der Abfüller gelinde gesagt, eine andere Nase als meine Testcrew und ich zu haben. Laut Rückenetikett hat der Wein einen tollen Duft von reifen Pfirsichen und Aprikosen. Da hatten wir als Verkostungsteam natürlich automatisch schon eine bestimmte Erwartungshaltung, als wir unsere Nase ins Glas hielten.
Märchenstunde auf Weinetiketten
Tja, Pfirsiche und Aprikosen konnten wir beim besten Willen nicht erriechen, stattdessen konnten wir mit viel Wohlwollen ganz schwache Apfelaromen identifizieren. So schwand direkt die Hoffnung, dass der Wein – wie angegeben - frisch schmeckt. Das stimmte jedoch auch nur halb. Halb, weil der Wein nur dann frisch schmeckt, wenn er sehr kühl (zwischen 6 und 9 Grad) getrunken wird. Sobald der Wein ein wenig wärmer wurde (und ich spreche hier von 10 bis 12 Grad), war der Wein nur noch langweilig und plump.
Schade eigentlich, auch wenn der Wein weniger als 4 Euro im Globus Supermarkt kostete, hatte mir das Etikett ein wenig mehr Trinkspaß suggeriert. Wer kann von ähnlichen Geschmacksbeschreibungen, den eigenen Erwartungen und den tatsächlichen Geruchs- und Geschmackseindrücken berichten?