Ja, Du hast richtig gelesen - bei Netto Marken-Discount werden nicht nur Weine für kleines Geld sondern auch ein echter 1er Grand Cru Classé B St-Emilion AOC aus Bordeaux angeboten! Und nicht nur das - heimlich, still und leise ging letzten Freitag die neue Netto Weinwelt online. Aber natürlich nicht leise genug für mich :)
Die neue Website wirkt auf den ersten Blick optisch modern und klar strukturiert, wenn man erst einmal den passenden Link - der zu diesem neuen Angebot führt - auf der Homepage des Discounters gefunden hat. Neben dem größten Weinsortiment aller Discounter (eigene Angaben) werden in der Netto-Weinwelt zudem weiterführende Informationen (Tipps vom Profi - Master Sommelier Frank Kämmer), Hintergrundwissen und passende Rezepte angeboten.
Apropos größtes Weinsortiment: erst auf telefonische Anfrage wurde für mich ersichtlich, dass Netto nicht das größte Online-Weinsortiment aller Discounter hat, sondern das größte Weinangebot in den Märkten. Nur sag mal Netto, warum schreibt man es irreführend auf das Banner zur neuen Weinwelt?
Auf den zweiten Blick sollte die Seite meines Erachtens generell noch optimiert und kundenfreundlicher gestaltet werden. Dieses soll nach telefonischer Rücksprache auch noch in der kommenden Zeit geschehen.
Das Sortiment lässt sich leider nur nach vier direkt ersichtlichen Kategorien filtern: Kategorie (Art des Weins), Rebsorte, Land und Region. Aber siehe da, es vier weitere Suchfilter verbergen sich hinter einem Link, der Detailsuche heißt. Nur sag mal Netto, warum heißt es einmal Produktfilter und einmal Detailsuche? Schauen wir uns die Detailsuche mal genauer an: Typ, Gericht, Charakter und Merkmal. So weit - so gut. Nur wenn man sich die Filter genauer anschaut, kommt direkt die nächste Frage auf: Sag mal Netto, warum gibt es nur einen einzigen Wein, mit eigenständigem Charakter (frisch) sowie keinen Wein mit besonderen Merkmalen? So machen diese zwei zusätzlichen Filter wenig Sinn. Sind sie deswegen so gut versteckt worden?
Die meines Erachtens wichtige Gliederung nach dem Verkaufspreis auf- oder absteigend ist hingegen nicht möglich. Die Betrachtung der einzelnen Weine könnte ebenfalls benutzerfreundlicher gestaltet sein, da der Kunde viel scrollen muss, wenn er Details zum Wein erfahren möchte. Dieser Umstand ist wahrscheinlich den Abbildungen der jeweiligen Weinflaschen geschuldet. So groß habe ich Weine jedenfalls selten präsentiert gesehen. Ich weiß noch nicht, ob mir das gefallen soll oder nicht.
Einzelne Weine, die in den jeweiligen Märkten vor Ort erhältlich sind, sind ohne Preisangabe ebenfalls im Onlineangebot gelistet, können nach Angaben der Bestell-Hotline aber nicht bestellt werden. Sag mal Netto, warum werden diese Weine in einem Online-Shop angeführt? Soll so das Angebot künstlich aufgebläht werden?
Zudem wusste die Dame der Bestell-Hotline offenbar nicht, dass ihre angegebene Telefonnummer auch für Anfragen bezüglich der neuen Netto-Weinwelt gilt. Zu den angebotenen Weinen konnte sie mir jedenfalls nichts sagen. Vielmehr hatte sie Schwierigkeiten, die Webseite überhaupt selbst zu finden und aufzurufen! So bat sie mich nach einigen Minuten, in der Leitung zu bleiben, damit sie weitere Informationen von Kollegen abfragen konnte. Auf weitere Rückfrage erklärte sie mir, dass sie nur für die parallel angebotene aktuelle Weinwerbung zuständig sei. Sag mal Netto, warum wird ihre Nummer dann überhaupt angegeben?
Das aktuelle Angebot an Weinen macht zumindest neugierig darauf, wie sich das Sortiment weiter entwickeln wird. So befinden sich unter den derzeit 89 angebotenen Einzelpositionen berühmte Namen aus Bordeaux (Château Figeac oder Château Sociando Mallet), den USA (Beringer), aus Südafrika (Drostdy Hof) und aus Italien (Pio Cesare). Bekannte Namen aus Deutschland sind jedoch noch nicht vertreten. Aber was nicht ist, könnte ja noch werden. Sag mal Netto, warum gibt es keine guten Weine aus Deutschland in der Netto Weinwelt?
Die Verkaufspreise der renommierten Weine sind verblüffender Weise alles andere als discounter-like. Stichproben zeigen, dass die gleichen Weine bei anderen Onlinehändlern günstiger angeboten werden. Ein echtes Schnäppchen konnte ich jedenfalls nicht ausmachen. Schade eigentlich ...
Fazit: Das derzeitige Sortiment lässt noch keinen Rückschluss auf eine konkrete Zielgruppe zu, dafür wirkt es zu unstrukturiert. Spannend wird es sein, die weitere Entwicklung zu verfolgen, auch im Bezug auf den telefonischen Kundenservice.
Kritik hin – Kritik her: Sag mal Netto, besteht Interesse an konstruktiver Kritik? Ich stehe einem klärenden Gespräch stets offen gegenüber.
Krass, das Angebot ist echt kunterbunt - klare Strukturen oder eine Zielgruppe sind nicht ersichtlich ... und die Tipps vom Profi sind voll tiefschürfend *ironie aus ...
AntwortenLöschenGuten Abend,
AntwortenLöschendas aufgeblähte Angebot mit Weinen, die nur vor Ort im Markt erhältlich sind, lässt mich fragen, ob es klug war, den Shop online zu stellen. Da wäre es sicher besser gewesen, den Shop zunächst von Beta-Testern auf Herz und Nieren oder Trauben und Korken bewerten zu lassen. Welche Aufgabe hat dieser Weinprofi, außer ein paar Beschreibungen zu den Weinen zu geben?
Grüße aus Heinsberg nach Sachsen.
Jörg