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Wie viel kostet ein guter Wein?

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Die Frage - wie viel ein guter Wein kostet - wird mir in schöner Regelmäßigkeit gestellt. Meine Lieblingsantwort ist: Nur Du selbst entscheidest, ob Du den Wein für gut empfindest, und das gilt unabhängig vom Preis.

So zutreffend diese Aussage auch ist, letzendlich bietet sie keine befriedigende Aussage hinsichtlich der Frage, ab welchem Preis ein Wein gut ist, so dass Fehlkäufe vermieden werden.


Die Schwierigkeit, die sich bei der Beantwortung stellt, ergibt sich schon allein aus der philosophischen Betrachtung des Begriffs "gut". Anders formuliert: ab wann ist ein Wein für Dich gut? Hast Du da eine klare Antwort für Dich? Schön.

Aber bist Du Dir sicher, dass andere Weinfreunde Deine Definition teilen? Schließlich ist Geschmack subjektiv - und so hat jeder Weinfreund andere Präferenzen. Für manche sind nur Rotweine gut, andere finden nur süße Weine gut und andere definieren gut einzig und allein über den Preis. Daher fällt es mir schwer, eine allumfassende und allgemeingültige Antwort auf die Frage zu geben.

Ich könnte nun die Behauptung aufstellen: ein guter Wein kostet mindestens 10,00 €. Aber mal ehrlich, hilft diese Aussage wirklich? Ein Discounter vertrat in seiner Werbung die Meinung, dass ein guter Wein am Preis zu erkennen sei. Und schon stehen wir vor dem nächsten Dilemma. Was ist ein guter Preis? Gilt somit der Durchschnittspreis, der für eine Flasche Wein im Lebensmitteleinzelhandel bezahlt wird, als Maßstab für einen guten Wein? Demnach wäre ein guter Preis für einen guten Wein 2,97 €.

Viele Weinfreunde und Weinkenner werden diesen Preis vehement bestreiten, da ihrer Meinung nach für einen derart kleinen Preis könne kein guter Wein entstehen könne. Aber stimmt das wirklich?


Weine unter 3,00 Euro (Discounter) oder unter 4,00 Euro (Supermarkt) wirst Du bei Weinfachhändlern oder OnlineShops eher selten finden. Aber wer in einem Weinanbaugebiet wohnt oder des Öfteren Weingüter besucht, wird die Erfahrung gemacht haben, dass bei vielen Winzer Weine für derartige Preise direkt ab Hof erhältlich sind.

Mir fällt auf, ich stelle fortlaufend weitere Fragen in den Raum, statt Antworten zu geben ...

Auch mit dieser Webseite stehen wir vor der Frage, ab wann wir einen Wein als gut bewerten, um Spontankäufern und Weinfreunden möglichst genaue Hilfestellungen für den Weinkauf zu geben. Schließlich vertreten wir die Ansicht, dass Wein ein faszinierendes Getränk ist, das es zu entdecken lohnt und nicht zwingend teuer sein muss. Und da wären wir direkt bei einer nächsten Frage: Was ist nicht teuer? Das ist bekanntlich immer vom jeweiligen Geldbeutel abhängig.

Daher haben wir uns für eine Differenzierung in der Bewertung entschieden, ab wann wir einen Wein als gut bezeichen. Dazu haben wir unterschiedliche Preiskategorien festgelegt, um einen besseren Vergleichsmaßstab anlegen zu können. Nur so können wir sicherstellen, dass wir nicht sozusagen einen Käfer mit einem Prosche vergleichen. Und da wir stets in einem Team die Weine verkosten (Weinlaien, versierte Weintinker und Weinprofis) vereinen wir in unserer Bewertung zugleich unterschiedliche Geschmäcker und Meinungen. Unser Vorteil ist, dass wir schon sehr viele Weine verkostet haben und auf dieser Basis Quervergleiche zu anderen Weinen in der jeweiligen Preiskategorie ziehen, bevor wir zu einer Bewertung gelangen.

Und wo liegen die Unterschiede zwischen Weinen die beispielsweise zwischen 20,00 und 40,00 Euro kosten? Doppelter Preis = doppelt so gut? Um es deutlich zu sagen, der Preis ist nicht der verlässlichste Indikator für Qualität. Bei einigen großen Weinbewertungen werden die Weine bewusst so ausgeschenkt, dass die Weintester sich nicht von Etiketten und großen Namen blenden lassen. Es ist verblüffend, wie stark die Ergebnisse zu den Verkostungen abweichen, bei denen die Tester wissen, welchen Wein sie jeweils verkosten. Auch da spielen Markeneffekte, Werbung, Renommee und persönliche Präferenzen eine extrem große Rolle.


Preise für Weine entstehen auf die unterschiedlichste Art und Weise. Manche basieren auf den Qualitätsanstrengungen, die ein Winzer unternehmen muss, um einen bestimmten Wein herstellen zu können. So gibt es beispielsweise an der Mosel Winzer, deren Reben in extremen Steillagen wachsen, so dass ein deutlich größerer Aufwand betrieben werden muss, um die Reben zu pflegen und später abzuernten.
Manche Preise entstehen aus reiner Wirtschaflichkeitsrechnung, manche Preise entstehen auf Druck der Einkäufer großer Einzelhandelsketten und andere Preise wiederum sind ein reines Produkt von Marketing sowie von Angebot und Nachfrage.

Fazit

Wir vertreten die Ansicht, dass Du Dir die Frage nur selbst beantworten kannst und solltest. Nur Du allein entscheidest, abhängig von Deinen Geschmacksvorlieben und Deinem Budget, ob ein Wein gut für Dich ist, oder nicht. Wenn Dir ein Wein für 3,00 € schmeckt, dann ist doch alles prima. Kaufe und trinke ihn. Du wirst niemals die Garantie haben, dass Dir ein Wein für 12,00 € viermal so gut schmecken wird.
Das ist vielleicht nicht die Antwort, die Du hier erwartet oder erhofft hast. Aber sie ist auf jeden Fall eins: sie ist ehrlich!



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