Gestern erreichte mich die E-Mail einer Weinfreundin mit Fragen zur derzeitigen Weinaktion des Discounters Lidl. Ihre Fragen und meine Antworten stelle ich allen Weinfreunden gerne hier vor.
Lidl | Reise durch die französische Weinwelt
Hej,
zurzeit gibt es bei Lidl französische Weine, die teilweise von Richard Bampfield bewertet wurden.
zurzeit gibt es bei Lidl französische Weine, die teilweise von Richard Bampfield bewertet wurden.
- Lohnt es sich, diese Weine zu kaufen (manche kosten schon etwas mehr, als ich vom Discounter erwarten würde....)?
- Wer ist Richard Bampfield?
- Oder wer sind überhaupt diese "Experten", die Weine bewerten?
- Sollte man diese Bewertungen in die Kaufentscheidung einbeziehen?
- Wie ist das mit diesem Punktesystem?
Hallo liebe Weinfreundin,
vielen Dank für Deine Fragen, die ich gerne für alle Leser mit diesem Blogeintrag beantworte.
Herr Brampfield ist ein englischer Weinkritiker, der den Titel Master of Wine trägt.
Dieser Titel zählt zu den höchsten Auszeichnungen in der Weinwelt, auch wenn es sich dabei nicht um einen akademischen Titel handelt. Er wird von der englischen Organisation Institute Masters of Wine (IMW) vergeben, nachdem theoretische und praktische Prüfungen erfolgreich absolviert werden mussten.
Die Prüfungen gelten als sehr schwer, so dass nur wenige Personen diese Prüfungen bislang erfolgreich absolvierten. Das spricht für diesen Titel.
Gleichzeitig bedeutet es jedoch nicht, dass er überall gut angesehen ist. In Italien oder Frankreich ist er beispielsweise eher Schall und Rauch, und wird von den dortigen Winzern allenfalls mit einem Naserümpfen oder strikter Nichtbeachtung honoriert.
Sinn und Unsinn von Weinbewertungen
Generell lässt sich festhalten, dass Masters of Wine Generalisten sind, die eine Menge über alle wichtigen Weinregionen der Welt wissen. Die Entscheidung, ob sich daraus jedoch ableiten lässt, dass die getroffenen Weinbewertungen von Herrn Brampfield objektiv und verlässlich sind, ist jedem selbst überlassen.
Meines Erachtens sind alle Weinbewertungen stets subjektiv geprägt. So weise ich auch bei meinen eigenen Bewertungen stets darauf hin, dass sie kein allgemeingültiger Gradmesser sind. Letztendlich gilt es zunächst herauszufinden, ob der jeweilige Weinkritiker einen ähnlichen Geschmack wie man selbst hat. Das geht nur durch: probieren, probieren, probieren …
Lidl und Brampfields Bewertungen
In Deutschland war Herr Brampfield eher unbekannt, bevor er für Lidl tätig wurde. Interessanterweise habe ich von ihm bislang bei Lidl nur Weine entdeckt, die nach seinem Punktesystem mindestens die Note "Gut" erhielten.
Somit stellt sich die Frage, ob er bislang nur die vermeintlich guten Weine verkosten sollte bzw. durfte, oder ob schlechte Bewertungen von Lidl unter den Tisch fallen gelassen werden. Schelm, wer dabei Böses denkt. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass schlechte Bewertungen alles andere als verkaufsfördernd wirken. So viel zum Thema Transparenz und ehrlicher Kundeninformation.
Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen ausreichend beantworten. Nun liegt es an Dir, ob Du den Bewertungen von Herrn Brampfield folgst, den einen oder anderen Wein kaufst und seine Bewertungen mit Deinem eigenen Geschmack abgleichst.